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Bericht

Praxis Aufnahmen 18 2 2014 059

Anreise


Um 08:00 Uhr machen wir uns südlich von Barahona auf den Weg in Richtung der weltweit einzigen Larimar Mine. Wir folgen einem Weg, der von der Hauptstrasse nach einer 25 minütigen Fahrt rechts abbiegt. Danach windet sich ein Feldweg die Sierra de Baoruco hoch. Noch einmal geht es während weiteren 25 Minuten teilweise sehr steil bergauf, vermutlich unzugänglich, wenn es regnet oder feucht ist. Uns ist jedoch warmes, trockenes Wetter beschieden, so dass wir zwar langsam, aber stets den Berg erklimmen können. Wir erreichen wunderschöne Höhen, bei denen sich ein Anhalten lohnt, alleine schon wegen der traumhaften Aussicht auf die Bucht von Barahona und die dahinter liegenden Berge.
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Fast zuoberst angekommen, gelangen wir in ein „Barrio“, ein Wohnquartier, in dem vor allem Minenarbeiter wohnen. Es soll schon bestanden haben, bevor ein Pastor namens Miguel Domingo Fuertes Loren im Jahre 1916 die ersten Larimar Steine im Flussdelta am Fusse des Berges, der die Larimar Mine verbirgt, gefunden hatte. Im Jahre 1974 soll dann ein gewisser Norman Rilling, ein Mitglied des Amerikanischen "Peace Corps" und der Dominikaner Miguel Méndez am Strand von Barahona die ersten Larimar Steine wiederentdeckt haben. Als die beiden sich flussaufwärts auf die Suche machten, fanden sie in den Bergen die Mine, in der bis heute der blaue Stein teilweise immer noch mit primitiven Mitteln gefördert wird.
Wer aber hat dem Stein diesen schönen Namen verliehen? Es war Miguel Méndez, der aus dem Namen seiner Tochter LARIssa und dem ersten Fundort, dem Meer (spanisch: MAR) diesen einzigartigen Namen formte. So gab er dem Stein den wunderschönen Namen LARIMAR.

Kurz vor den Minen befahren wir dann wieder eine betonierte Strasse. Offenbar wurde diese teilweise von der EU finanziert, um wenigstens ein kleiner Teil des Transportwegs so angenehm wie möglich zu gestalten. Denn als Feldweg, wäre ein Erklimmen der letzten Anhöhe mit einer gefühlten Steigung von 30 %  und rechtwinkligen Kurven kaum denkbar.
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Minen


Endlich kommen wir bei den Minen an. Ein Mann mittleren Alters namens “Israel“ nimmt uns in Empfang und stellt sich als Präsident der Kooperative vor, welche die Mine verwaltet und bewirtschaftet. Er zeigt uns die engen, kaum mannsgrossen Stolleneingänge, von denen es gegenwärtig ganze 28 Stück geben soll. Ein Stollenbau ist neben geologischen Risiken auch ein grosses finanzielles Wagnis. Bereits bestehende Investoren finanzieren einen neuen Stollen, der, sollte er keinen Larimar zutage fördern, wertlos ist. Falls sich aber eine Menge Larimar Steine darin befinden, so ist das investierte Geld mit Profit im Handumdrehen zurück. Keiner darf jedoch bohren, ohne dass er eine Bewilligung der Kooperative hat. Dies ist streng geregelt, schliesslich ist es die einzige Mine der Welt, in welcher der Larimar gefördert wird.
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Zur Förderung: die kleinen, kaum mannshohen Stollen werden mit Holz ausgekleidet und gestützt, das teils vermodert aussieht. Die meisten Stollen führen waagrecht in den Berg hinein, um dann, in verschiedenen Abständen zur „Aussenwelt“, senkrecht nach unten abzufallen, um dann wieder waagrecht weiter zu führen. In kleinen elektrisch betriebenen und bedürftigen Liften werden die zumeist sehr jungen Leute in den Berg geschickt, um das blaue Gold der Karibik zu fördern. Zu Beginn des Tages wird in jedem Stollen ein Gebet ausgesprochen, in dem man darum bittet, dass niemand zu Schaden kommt und alle wieder heil aus dem Berg herauskommen.
Um genügend Sauerstoff in den Stollen zu gewährleisten, wird die warme Aussenluft mittels PVC-Rohren in die Minenschächte geblasen. Nicht zu denken was passieren würde, wenn ein Generator ausfällt, der aussen auf den Berghängen genau dafür installiert worden ist. Ebenso sind die Stollen nur spärlich beleuchtet, so dass man gerade noch erkennen kann, wo man sich befindet. Als wir den Stollen verlassen, sind wir merklich erleichtert. Die frische Aussenluft tut gut, denn im Berg drin war es trotz Belüftung stickig und sehr warm. Die Minenarbeiter haben übrigens einen 8-Stunden Tag, der sich in zweimal vier Stunden härtester Abbauarbeit aufteilt. Dazwischen kommen sie kurz, für eine ¾ Stunde raus, um etwas zu essen.
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Abbaumaterial


Vor den Eintrittsstellen in die Stollen findet man mit etwas Glück kleinere und mittelgrosse Steine mit bläulicher Färbung: Larimar, der als Rohstein bruchstückhaft herumliegt. Unser Führer erklärt uns, dass Larimar in sogenannten „Tubos“ (Adern) vorkommt, Gesteinschichten, in denen sich unter bestimmten Bedingungen der Larimar gebildet hat. Daraufhin zeigt er uns seine persönliche Sammlung, die er in einer Hütte aufbewahrt. Wir kaufen dem Führer einige schöne Stücke ab, die wir danach unten im Dorf noch schleifen und polieren lassen wollen. Er erzählt uns auch, dass die meisten Larimar Steine momentan in riesigen Mengen von Chinesen aufgekauft, lastwagenweise abgeholt und nach China verschifft werden. Offenbar ist der Stein dort gross in Mode. 
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Wir machen unsere letzten Fotos von den Arbeitern, der Mine und den kleinen Häusern, die etwas verloren am Berghang stehen und verlassen den Platz. Unten sieht man bereits das Meer glitzern, das erstaunlichste daran ist, dass das Meer im Süden die exakt gleiche Färbung hat wie die Larimar Steine: Von Türkis bis Blau, ins weissliche hinein. Einfach wunderschön. 
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Schneiden, Schleifen, Verarbeiten

Unten im Dorf angekommen schauen wir uns zwei Betriebe an, die die Steine schneiden, schleifen und polieren. Dies ist ebenfalls eine harte Arbeit, denn der Stein ist besonders hart und  wenn er sehr dünn geschnitten wird, enorm brüchig.
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Da momentan kein Strom vorhanden ist, läuft auch hier ein Generator, damit die 6 jungen Männer ihre Schneide- und Schleifmaschinen benutzen können. Nicht nur kleine, sondern auch grössere, schön gefärbte Einzelsteine werden geschliffen und in Form gebracht. Je tiefer das blau desto wertvoller scheinen sie zu sein.
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In einer Hütte sind zwei junge Leute damit beschäftigt, die Steine direkt in Silber zu fassen, damit sie als Hals- und Armketten verkauft werden können.  Wir lassen einen Stein, den wir in der Mine gekauft haben, schneiden und anschliessend polieren. Der Vorgang lohnt sich bei weitem: Aus einem faustgrossen Gesteinsbrocken wird ein funkelnder, leicht grün-blau schimmernder Larimar Stein.
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Weiterfahrt


Wir machen uns der Südküste entlang auf den Heimweg. Der „Carretera Barahona Paraiso“ folgend kommen wir zum Strand vom Playa Paraiso, wo sich ein kristallklarer Bergfluss ins warme karibische Meer ergiesst und zum Baden einlädt. Nach einem leckeren Fischmenu in einem Speiserestaurant direkt am Strand geht’s zurück nach Barahona, wo wir im Hotel Larimar sehr gut aufgehoben sind.
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